Das wittingauer Schloss
Der Gebäudekomplex des Wittingauer Schlosses unterhalb des Teichdammes von Svět zählt von seiner Fläche her zu den größten in der Tschechischen Republik. Er ist mit einem Park im englischen Stil umgeben, der eine angenehme grüne Oase inmitten der Stadt darstellt. Zur Zeit werden dort allerlei Festivals und Feste veranstaltet.
Im Schloss Třeboň gibt es etwa 120 Zimmer,
sowohl die älteren Renaissance-Gemache
und –Säle als auch moderner eingerichtete,
von den Schwarzenbergern noch im 20.
Jahrhundert bewohnte Zimmer. In den
Schlossräumen ist das von den Forschern
vielbesuchte Staatliche Gebietsarchiv
in Třeboň angebracht. Dort sind sehr
wertvolle und schätzbare Sammlungen der
Archivalien seit Anfang des 13. Jahrhunderts
bis zur Gegenwart aufbewahrt, vor allem
dann ein Teil des einzigartigen Archivs der
Rosenberger, das durch den Rosenberger
Archivar und Bibliothekar Václav Březan
Ende des 16. Jahrhunderts erstellt wurde.
Im Schlosspark ist auch die ständige
Exposition der Ausstellung Das Gebiet um
Třeboň herum – Landschaft und Leute
zugänglich; diese ist seit 2000 ins landesweite
Netz der Häuser der Natur (Dům přírody)
eingegliedert. (9.00 – 17.00 Uhr, Mai bis
September täglich, April und Oktober täglich
außer Montag geöffnet; Tel.: +420 384 727 912;
www.itrebon.cz)
Václav Březan – der Rosenbergischer Archivar und Bibliothekar – pflegte die Bibliothek von Peter Wok, die seinerzeit zu den größten Privatbibliotheken in Mitteleuropa gehörte. Der vierbändige Katalog umfasste mehr als 11 000 Titel (ein Buch kostete dabei damals so viel wie eine Herde von 50 Stück). Im Jahre 1648 führten die Schweden die Bibliothek aus Prag als eine Kriegsbeute auf ausdrücklichen Wunsch der Königin Christine fort. Vordem musste die Bibliothek mit den Fähren über die Moldau nach Prag überführt werden. In der Gegenwart befindet sie sich vorwiegend im schwedischen Uppsala und im Vatikan. In Třeboň verfasste Václav Březan die Rosenbergische Chronik, die Geschichte des Geschlechtes von Anfang an bis zu den Zeiten der letzten Regenten.
Die Geschichte des Schlosses, wie auch der Stadt Třeboň selbst, ist mit den Adelsgeschlechten, die das hiesige Herrschaftsgut nach und nach in ihrem Eigentum hattten, verbunden.
Das Schloss Třeboň steht an der Stelle eines
gotischen Steinburgstalls, der nach dem
Brand 1562 fast völlig vernichtet wurde.
Wilhelm von Rosenberg hatte daher den
italienischen Architekten und Baumeister
Antonio Ericera (alias Antonín Vlach) mit
dem Umbau der mittelalterlichen Burg in
ein Renaissance-Schloss beauftragt. Als
Hauptsitz von Peter Wok von Rosenberg
wurde das Schloss Třeboň von dem nächsten
italienischen Baumeister Dominico
Cometta vollendet. Sein Werk ist auch
der 110 m lange, auf der ursprünglichen
Befestigung bis zur Ägidiuskirche führende
Flur. Erwähnenswert ist auch der barocke
Brunnen nach den Entwürfen des
führenden Vertreters des Barock Pavel
Ignaz Bayer. Nach dem 1. Weltkrieg blieb
das Schloss Třeboň verlassen, einige Jahre diente es
auch als Hotel. Während des 2. Weltkrieges
wurde es von der Gestapo besetzt. Nach
dem Jahre 1947 ging es, einschließlich des
ganzen Vermögens der Schwarzenberger, in
das Eigentum des Staates über.
Die Renaissance-interieure der Rosenberger - Besichtigungstrasse A
Es sind die mit dem Privat- auch
Gesellschaftsleben des Geschlechtes
der Rosenberger verbundenen
Räumlichkeiten. Es sind hier viele
interessante Exponate zu sehen, z. B. die
Wappen der fünf Adelsgeschlechte, die
Třeboň in ihrem Eigentum hatten, wie
auch deren anverwandten Familien,
ferner das Gemälde der Weißen Frau,
das zeitgenössische Stein- und
Zinngeschirr, Mosaikschmuckschatullen
oder Malereien von Tomáš Třebechovský.
Die Aufmerksamkeit der Besucher wecken
alleweil das Fraucimor, sprich das
Zimmer, wo die Damen ihre Zeit leistend in
Gesellschaft der Schlossherrin verbrachten,
oder die alchimistische Werkstatt, die an
den Aufenthalt der berühmten Alchimisten
Dr. John Dee und Edward Kelly auf dem
Wittingauer Schloss erinnert. Die Aufschrift
über dem Fenster in einem der Zimmer
erwähnt den Tod von Peter Wok, der im
Schloss Třeboň am 6. November 1611 starb.
Besuchszeit: | |||
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Monat | Tag | Betriebszeit | Letzte Besichtigung |
VI, V, IX, X | DI- SO | 09:00 - 16:00 | 15:15 |
VI - VIII | DI - SO | 09:00 - 17:15 | 16:30 |
Die schwarzenberger Privatsuiten - Besichtigungstrasse B
Es hauchen uns die Monumentalität des
Barocks, die Nüchternheit des Empire nebst
der Verspieltheit der historischen Stile an.
Es ist interessant zu verfolgen, wie die
zeitgenössischen technischen Erfindungen
und Moden auf die Einrichtung der Zimmer,
Arbeits- und Schlafzimmer wirkten, denn
die Schlossherren waren sehr progressiv.
Die historischen Interieure sind durch
Bildersammlungen aller Stile mit Portraits
und Jagdszenen, durch wertvolles Porzellan,
Kristallglas und persönliche Gegenstände der
Eigentümer (z. B. Trophäen von den Reisen
nach Afrika) ergänzt. Man kann sich so mit
allen wichtigen Mitglieder des Geschlechtes,
wie z. B. Johann Adolf I. und Johann Adolf II. oder Josef
Adam waren, bekanntmachen.
Besuchszeit: | |||
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Monat | Tag | Betriebszeit | Letzte Besichtigung |
VI, V, IX, X | DI - SO | 09:00 - 16:00 | 15:15 |
VI - VIII | DI - SO | 09:00 - 17:15 | 16:30 |
Hundeküche, Marstall und Kasematte - Besichtigungstrasse C
Die Besichtigung zeigt die Merkwürdigkeiten
aus dem Schlossleben, z. B.
eine Küche und Wohnung des Hundeleiters
oder die Reit- und Jagdgegenstände. Das
unterirdische Wehrungssystem zu betreten
kann zu einer nächsten Zwischenstation
beim Entdecken des Schlosses Třeboň werden.
Letzte Besichtigung: | |||
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Monat | Tag | Betriebszeit | Letzte Besichtigung |
VII - VIII | DI - SO | 09:00 - 17:15 | 16:30 |
Von Zeit zu Zeit erscheint die Weiße Frau
auf dem Wittingauer Schloss, genauso
wie auch auf den anderen Burgen der
Rosenberger. Bohuslav Balbín gründete
eine Tradition, nach der diese mit Perchta
von Rosenberg (†1476)
verbunden ist. Perchta lebte ein unglückliches
Leben in Mikulov am Hofe ihres Ehemannes,
Johann von Liechtenstein, der sie der Sage
nach vor seinem Tode verfluchte. Als Weiße
Frau ist manchmal auch Margarethe von
Hardegg, die Ehefrau von Heinrich II. von
Hradec († 1363), bezeichnet. Sie schrieb
sich durch ihre Liebe zu den Armen, die sie
zu Ostern mit süßem Brei sättigen ließ, in die
Herzen der Bewohner ein. Falls die Weiße
Frau in den weißen Handschuhen gesehen
wird, soll dies freudige Ereignisse anmelden,
die schwarzen Handschuhe sollen dagegen
den näher kommenden Tod heißen, die
roten warnen vor einem Brand.
Informationsquelle : Offizielle Webseiten der Staatlichen Schloss Třeboň
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