Teichwirtschaft und Fischzucht im Gebiet von Třeboň
Das hiesige Gebiet ist der größte Produzent von Süßwasserfischen nicht nur in der Tschechischen Republik, sondern auch in Europa. Die Wittingauer Fischer bewirtschaften insgesamt 378 Teiche, was sich auf 7 426 ha der Wasserfläche beläuft. Jedes Jahr werden hier etwa drei Tausend Tonnen Fische produziert, von denen die Karpfen ganze 95 % einnehmen – deswegen wurde der Karpfen auch zu einem der Stadtsymbole.
Jeden Herbst spielen sich auf den
umliegenden Teichen Szenarien ab, die auf
das Haar genau denen vor vierhundert Jahren
gleichen – die Fischer in Kähnen treiben Fische
in die Netze zu. Teichabfischungen werden
heute zu einem anziehenden touristischen und
Gesellschaftsereignis. Die Fischhälter, wohin die
Fische aus der ganzen Wittingauer Region
zusammengeführt werden, sind von einem
profanen Damm her, auf dem Weg zur
Schwarzenberger Gruft, zu sehen.
10 größte Teiche im Gebiet von Třeboň | ||
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Teich | Fläche | gegründet |
1. Rožmberk | 647 ha | 1590 |
2. Horusický | 438 ha | 1512 |
3. Dvořiště | 387 ha | 1367 |
4. Velký Tisý | 313 ha | 1505 |
5. Záblatský | 310 ha | 1470 |
6. Staňkovský | 272 ha | 1550 |
7. Svět | 214 ha | 1571 |
8. Koclířov | 202 ha | 1495 |
9. Bošilecký | 200 ha | 1355 |
10. Opatovický | 165 ha | 1367 |
Die allerwichtigsten Persönlichkeiten vor, dank denen sich die Torfmoore im Laufe der Jahrhunderte in ein gut überlegtes System der mit dem Goldenen Kanal verbundenen Wasserflächen änderten:
Štěpánek Netolický (1460–1539)
Ein Vorgänger von Jakob Krčín von Jelčany. Anfang des 16. Jahrhunderts schuf er einen hoch entwickelten und gut überlegten Entwurf des Wittingauer Teichsystems. Sein beachtenswertes wie auch ruhmvolles Werk ist der sog. Goldene Kanal, der alle wesentlichen Teiche in der Wittingauer Region versorgt und zugleich diese ablässt. Štěpánek Netolický legte jedoch nicht nur die Teiche an. Er zeichnete sich daneben auch als Projektant und Baumeister der Bürger- bzw. Militärgebäude aus.
Der Goldene Kanal, ein einzigartiges und scharfsinniges Bauwerk von Štěpánek Netolický, bildet das Rückgrat des ganzen Teichsystems. Es handelt sich um einen künstlich aufgebauten Kanal, der über 45 km lang ist und eine Fallhöhe von nur 32 Metern hat! Er strömt aus dem Fluss Lužnice/Luschnitz aus. Zusammen mit dem System der übrigen kleineren Kanälen wird davon das Wasser aus den meisten Teichen im Gebiet von Třeboň zu- und abgeleitet. An seinem Ende mündet der Goldene Kanal wiederum in die Luschnitz. Der Kanal wurde in den Jahren 1506–1520 errichtet. Die ursprüngliche Bezeichnung davon war Graben/Příkop; erst die Schwarzenberger begannen den Namen Goldener Kanal zu verwenden, um dessen wesentliche ökonomische Bedeutung für die hiesige Teichwirtschaft auszudrücken.
Jakob Krčín von Jelčany und Sedlčany (1535–1604)
Im 1561 trat er in die Dienste bei Wilhelm von Rosenberg, bei einem der damals mächtigsten Adeligen im Land. Kurz darauf wurde er zum Burggrafen in Krumau und 1569 wurde er dank seiner außergewöhnlichen Fähigkeiten im Alter von nur 34 Jahren zum Regenten sämtlicher Rosenberger Herrschaftsgüter ernannt. Jakob Krčín baute Brauereien, Höfe und Schäfereien, seine allermeiste Energie richtete er doch auf Fertigstellung des weitreichenden Systems der Wittingauer Teiche. Zu seinen größten Werken gehören der Teich Svět, der Teich Spolský und andere. Im Jahre 1584 begann er mit dem Bau des Werkes, das ihm Unsterblichkeit versicherte: mit dem Teich Rožmberk. Jakob Krčín ist aus historischer Sicht als eine ziemlich widerspruchsvolle Persönlichkeit bewertet, dem man einerseits Beharrlichkeit wie auch baulichen Mut, andererseits jedoch auch Unwirtschaftlichkeit und buntes Privatleben lassen muss.
Der Teich Svět, mit einer Fläche von 214 ha,
war ursprünglich sogar noch größer – 380 ha.
Wegen der ständigen Probleme mit dem Damm
hieß er Undank. Nach der Überschwemmung
im Jahre 1611 wurde er in zwei Teiche geteilt
– in die Teiche Opatovický und Svět. Der
Teich Svět wurde vom berühmten Jakob Krčín
von Jelčany in den Jahren 1571–1573
angelegt, indem ein mächtiger, 1525 Meter
langer Damm aufgebaut und die Vorstadt
Svinenské unter Wasser gesetzt wurde. Nach
mehr als 400 Jahren von seiner Gründung an
hielt der Teich Svět sogar dem Ansturm einer
weit reichenden Flut im Jahr 2002 stand, wo er
fast 11 Mio. m3 Wasser aufstaute.
Rožmberk – das größte und berühmteste Werk des Teichbaumeisters Jakob Krčín von Jelčany.
Ein riesig großer Teich, der nicht nur am größten in der Tschechischen Republik, sondern auch in
ganz Mitteleuropa ist – auf seinem Wasserspiegel ist sogar die Rundung der Erde zu beobachten.
Seine Fläche beträgt 489 ha (früher war sie noch größer, später künstlich kleiner gemacht), der
Damm ist fast 2,5 km lang, 11,5 m hoch und in der Deichsohle die ganzen 55 Meter breit. Mit
seinen Parametern zählt der Bau eher zu den Stauseen (unterhalb des Dammes läuft sogar
ein kleines Wasserkraftwerk). Das gestaute Wasservolumen, das Wasser wird in den Teich von
dem Fluss Lužnice zugeführt, beträgt 6,2 Mio. m3. Bei Errichtung dieses gigantischen Werkes
wurde in den Jahren 1584 bis 1590 ohne Hilfe von jedweden technischen Errungenschaften drei
Viertel Million Kubikmeter der Erdmassen bewegt! Der Rožmberk entstand wahrscheinlich als
eine Reaktion auf eine große Überschwemmung, die sich im 1544 über Südböhmen zog und
bis nach Prag gelangte. Die Bedeutung sowie Qualität des Baues zeigten sich jedoch erst vor
kurzem – während der Flut im Jahr 2002 staute der Teichdamm, obwohl es zur Beschädigung
des Überlaufs kam, unglaubliche 70 Millionen m3 Wasser (d. h. etwa das Zehnfache der üblichen
Menge) und er bewahrte damit das Flussgebiet von Lužnice vor einer Katastrophe.
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